Keramsit - ein neuentdeckter alter Baustoff
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2008-05-08 12:52
Der Gedanke, daß die meisten modernen Baukonstruktionen dem Menschen mehr schaden als schützen, fordert uns die traditionelle natürliche Baustoffe aus Vergessenheit zu holen. Dieser Gruppe können wir auch Keramsit zuordnen. Seine kurze Beschreibung: dieser körniger Füllstoff hat vorzügliche wärmeisolierende und witterungsbeständige Qualitäten, ist etwa 4-5-mal leichter als ähnliche Naturprodukte, der keine Lösungsmittel und Faserteilchen enthält.
Keramsit erreicht man wobei der Naturton nach einem Röstungsprozeß in hohen Teperaturen von 1150 ºC in Drehofen quellt . Bei dieser Hiltze werden die Rohstoffteilchen aufgeblasen.Sie werden zu leichtem, porenhaltigem Granulat mit fester Porzellanscherbe auf seiner Oberfläche. Wie bekannt ist der Naturton im Baugewerbe wegen seiner Qualitäten wie Beständigkeit und Witterungsfestigkeit schon Jahrtausende verwendet. Die Eigenschaften des Fertigproduktes sind aber nicht nur von der Rohstoffkonsistenz, sondern auch von den Zusatzstoffen und Produktionstechnologie abhängig. Bei der Temperaturschwankungen im Ofen und zu kurzem Röstungsprozeß, bleibt mitten in den Keramsitgranulat die ungenügend geröstete Tonteilchen, die die Feuchtigkeit enthalten. Das verringert die thermoisolierende und konstruktive Qualitäten des Keramsites. Genauso wichtig ist es, daß während des Röstungsprozesses keine Chemiprodukte verwertet werden. Sie werden gewöhnlich als Zusatzstoffe für Verbesserung des Erblasens, beeinflußen jedoch stark die hygienische Qualitäten des Keramsits. Aus diesem Grunde kann außerlich ähnlicher Produkt sehr unterschiedlich sein.
Wie gesagt, erreicht man Keramsit in der hohen Temperatur und deswegen ist er hitzebeständig und feuerfest (entspricht den Forderungen der Feuerfestigkeit der A1 Klasse).
Während des Röstprozesses bilden die Poren des aufgeblasenen Granulats etwa 75% des Inneninhaltes. Die meisten Poren sind verschlossen, deswegen ist der Keramsit wenig saugfähig, wasserfest und frostbeständig.
Der belüftete 10-20mm Keramsitschicht enthält nur 0,5% der Feuchtigkeitsmasse. Falls diese Schicht im Boden ist und nicht belüftet wird, enthält sie 6 % der Feuchtigkeismasse und beim Niveau Untergrundwasserniveau wird er nicht mehr als 30% der Feuchtigkeitsmasse einnehmen.
Der Keramsit ist also dampfbeständig, speichert kein Wasser und ist zugleich ein der chemischen Umgebung gegenüber beständiger Stoff. Diese Qualitäten machen ihn zu einem ausgezeichnetem Material für Wärmedämmung und Drenage der Fundamente, Verringerung des Bodendrucks auf das Fundament sowie Fußbodenmontage auf den Boden. Die geröstete Keramsitgranulen werden separiert und nach ihrem Durchmesser sortiert. Die Fraktionsgröße entscheidet über die Dichte des Keramsits und auch über seine Beständigkeit gegenüber den mechanischen Eingriffe und seine wärmedämmende Qualitäten.
Der feine Keramsit der 2-4mm-Kornfraktion wiegt 400-600 kg/m³, seine Widerstandskraft beim Zerdrücken erreicht jedoch 3MPa - er ist hart, obwohl er so leicht ist. Dieser Keramsit eignet sich hervorragend für die Verlegung der "schwimmenden" Fußböden von Typ "Knauf vidifloor" und kann sogar als eine 5 cm-dünne Schicht aufgetragen werden. Die Verlegung dieser Art der Fußböden ist viel schneller im Vergleich mit dem Gußverfahren. Außerdem vermeidet man die "nassen" Arbeitsprozesse, die bei den Minus-Temperaturen unerwünscht sind.
Eine der populärsten ist die 10-20 mm-Kornfraktion. Die Keramsitdichte des estnischen Produktes ist ca. 250-300 kg/m³, und enthält Wärmeleitwert von ?10 - ca. 0.09 (W/mK). Obwohl die Mineralwatte etwas bessere wärmedämmende Werte hat (?10=0.035-0.04 W/mK), hat der Keramsit viel höheres Wärmebeharrungsvermögen, das direkt proportional dessen Dichte ist. Wegen dieses Wärmebeharrungsvermögens sind die Temperaturschwankungen von innen und außen nicht so schnell im Raum zu spüren.
Wie die meisten wärmedämmende Stoffe bewährte sich der Keramsit auch sehr gut als schalldämmendes Material, ohne den Raum hermetisch und geschlossen zu machen.
Bei der Verwendung des Keramsits innen zwischen den Holzdecken wird eine Schallisolierung und Innenspannungen im Holzfußboden erreicht, infolge dessen keine Geräusche oder Krach entstehen.
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Beim Fußbodenlegen mit diesem wärmedämmenden Stoff direkt auf den Grund verhindert man die Bildung der Feuchtigkeit, die Fußböden werden sehr gut belüftet, da bildet sich kein Fäulnis und sie bleiben warm. Wenn wir die Konstruktionshöhlen mit diesem Stoff füllen, werden da keine Ungeziefer Platz finden ( Im Keramsit lassen sich keine Höhlen bilden und er enthält keine organische Stoffe, die die Ungeziefer zum Überleben brauchen.). Dieser Füllstof kann nicht vom Schimmel befallen werden, er ist korrosionsfest, er kann nicht abfallen und bei der Gelegenheit kann auch einige Male verwendet werden.
Je nach der erforderlichen Menge können Sie den Keramsit im Handel verpackt in 3m³; 1.5m³; 0.05m³ oder als lose Variante finden. Er läßt sich auch mit einer pneumatischen Pumpe bis in die 22-24 m Höhe transportieren , oder horizontal auf die 40m Radius zerstreut werden..
Ohne schon erwähnten Verwendungsmöglichkeiten eignet sich der Keramsit ausgezeichnet für die Deckung der Flach-oder Steildächer, für ihre Sanierung. Der Einströmwinkel dieses Füllstoffs ist 33-37° . Er ist viel leichter als die zu ähnlichem Zweck verwendete Kies udn Sand.
Beim Aufbau der Steilkonstruktion des Daches mit dem leichten Granulat geht man viel schneller voran als bei dessen Formung mit der Mineralwatte. Da der Keramsit dampfleitfähig ist , bildet sicht kein Dampfkondensat im Raum und wir behalten die Leichtigkeit der Konstruktion.
Der Belag aus Keramsit ist eine ausgezeichnete Lösung für den Ausgleich der unterschiedlichen Höhenlage der Fußböden, besonders für die mit den installierten zahlreichen Leitungen. Ohne losen wärmedemmenden Stoffe wäre es schwer verschiedene Rohr- oder Kabelleitungen "zu umgehen", inzwischen ist die Arbeit mit Keramsit besonders effektiv. Sogar der Wärmezustand des Leitungsstrangs lässt sich damit verbessern - man braucht ihn nur mit Keramsit zu füllen, der zu allen Höhen und Ecken gelangt ohne jegliche Schaden am Stoff zu errichten..
Bei der Rekonstruktion des Gebäudes stellt sich häufig heraus, daß die Tragekraft des Fundaments sehr gering ist. Aus diesem Grund bemüht man sich die vorhandene Konstruktion möglichst weniger zu belasten und die leichten Baustoffe zu verwenden.. Auch in diesem Fall ist der Keramsit, besonders bei der Betonierung, sehr hilfreich. Falls man ihn als einen Zuschlagstoff verwendet, kann man einen Beton mit der Dichte von 400 bis 2300 kg/m³.gewinnen. Mit der Wahl der entsprechenden Betonstärke können wir die Belastbarkeit senken.
Der Blick zu den Nachbarländern zeigt, daß sie längst Hunderte von Verwendungsmöglichkeiten des Keramsits nutzen - von den Grünanlagen bis zu dem Straßenbau in den Sumpfgebieten.
Es bleibt nur zu hoffen, daß auch die litauischen Bauleute diesen wertvollen Baustoff aus der Vergessenheit holen und damit ihre schwere Arbeit leichter machen.
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